Jubiläumsfeier zum 125-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Längenau 17. - 19.06.05


Kameradschaft war das Wort, das beim Jubiläumsabend der Freiwilligen Feuerwehr Längenau am häufigsten zu hören war. Kameradschaft ist aber nicht nur ein Wort, sondern wurde umgesetzt in die Tat, und das seit 125 Jahren.
Am 20. Juni 1880 ist die Freiwillige Feuerwehr Längenau gegründet worden. Bis dahin bestand sie als eine Art Pflichtfeuerwehr. Zu dieser Zeit war jeder Hausbesitzer verpflichtet, einen Löscheimer sichtbar im Hausflur aufzuhängen.
Die Chronik, an die Vorsitzender Horst Dietel erinnerte, mutet überholt an im Zeitalter moderner Technik und blitzschneller Kommunikation. Stolz ist die Längenauer Feuerwehr, dass sie ihre Ausrüstung immer auf dem neuesten Stand halten konnte. Zu verdanken sei das den ehemaligen Bürgermeistern und Gemeinderäten von Längenau und nach der Eingemeindung den Verantwortlichen in Selb, betonte Vorsitzender Dietel. Er versicherte, dass die Feuerwehr getreu ihrem Wahlspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ das in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen wolle und ihren Dienst zum Schutz von Menschenleben und Eigentum erfüllen werde.
Die Leistungen der Feuerwehr für die Gemeinschaft hob Schirmherr Oberbürgermeister Wolfgang Kreil hervor. Er wies auf die Fortschritte seit dem vorigen Jahrhundert hin, als Heizung und Beleuchtung mit offenem Feuer üblich gewesen seien und der Brandversicherungsschutz gefehlt habe. Bei seiner Rückblende unterstrich er die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr: „Ich danke all denen von Herzen, die in dieser langen Zeit bereit waren, sich aus- und fortzubilden und ihre Fähigkeiten in den Dienst der Allgemeinheit, der Nachbarn und der Öffentlichkeit zu stellen“. Er lobte den Gemeinschaftssinn in Längenau: „Da passt die Mannschaft“. Für die Zukunft wünschte der Oberbürgermeister weiterhin Spaß an der Leistung und gute Kameradschaft.
Landrat Dr. Peter Seißer hatte in seinem Grußwort die Tatsache gewürdigt, dass sich die Freiwilligen Feuerwehren in einer Zeit kontroverser Diskussionen auf allen gesellschaftlichen Ebenen als Bürgerinitiativen der gemeinwohlorientierten Tat bewähren und - ohne lang zu fragen - jedem in Not geratenen Bürger ihre Hilfe zuteil werden lassen.
Kreisbrandrat Werner Fuchs nannte als Grundlagen für den erfolgreichen Dienst zum Schutz der Bürger die schnelle Hilfeleistung, die Ortskenntnis, die optimale Ausbildung und den guten Geist der Mannschaft. „Es werden sehr hohe Anforderungen gestellt“, beurteilte der Kreisbrandrat die Aufgaben der Feuerwehr, und es sei gerade in unserer Zeit keine Selbstverständlichkeit, wenn Menschen das „Wir“ vor das „Ich“ stellten.
„Die Wehr in Längenau ist mir sehr ans Herz gewachsen“, meinte Kreisbrandmeister Werner Schachtner. Er gehört der Patenwehr Selb-Plößberg an und hatte vor siebzehn Jahren die Nachfolge des langjährigen Längenauer Kreisbrandmeisters Heinz Höbelt angetreten. Den Kommandanten Bernd Benesch und Vorsitzenden Horst Dietel lobte er als sachkundige Führung. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Feuerwehren Längenau und Haslov seien ein Beitrag zur länderübergreifender Zusammenarbeit. Gutnachbarliche Verbindungen sprachen aus den Grußworten des tschechischen Kommandanten, der seinen Freunden aus Längenau in bestem Deutsch gratulierte. Fahnenpatin Edith Lauterbach übergab im Namen der ehemaligen Fahnendamen ein Jubiläumsband. Die Feuerwehrkameraden aus Selb, die Patenvereine Prex und Selb-Plößberg schlossen sich mit Glückwünschen und Geschenken an. Den Einsatz „für unser gemeinsames Schmuckstück Längenau“ lobte die Vorsitzende des Turnvereins Längenau, Ingrid Queitsch. Der Schützenverein Buchwald-Längenau und der Fischereiverein bedankten sich für die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Feuerwehr. Außerdem bestehen freundschaftliche Beziehungen zwischen Längenauer Mannschaftskameraden und Braumeister Seebauer aus Weltenburg, der die Jubiläumswehr zu einer Besichtigung einlud.
Pfarrerin Silke Wolfrum wünschte auch im Namen ihres katholischen Amtskollegen Franz Tremmel den Segen Gottes für die weitere Arbeit der Feuerwehr. Das Geschenk, ein kleiner Bronze-Engel, wolle daran erinnern, „dass ihr zu Engeln werdet, wenn ihr füreinander da seid, und dass Gott euch Engel schicken möge, wo ihr sie braucht“.



Eine Reihe von Ehrungen gab es für langjährige Mitgliedschaft und besondere Verdienste. Mit der Goldenen Ehrennadel wurden ausgezeichnet: Peter Benesch, Horst Dietel, Gerhard Goßler, Gerhard Ploß und Reinhard Prell. Silberne Ehrennadeln bekamen Bernd Benesch, Heinz Beck, Harald Köstler, Andreas Künzel, Heinz Lüdtke, Alfred Prell, Heinz Reinl, Alfred Reul, Herbert Seidel, Rudi Seidel, Robert Seifert, Peter Uhl, Erwin Voit und Thomas Voit. Zu Ehrenmitgliedern wurden Herbert Hubert und Erwin Christian Voit ernannt. Befördert wurde Rainer Dietel zum Oberlöschmeister, Florian Queitsch zum Oberfeuerwehrmann, zu Hauptfeuerwehrmännern Martin Lauterbach, Stefan Lauterbach, Michael Tanner und Gerd Goßler. Werner Schörner, der seit 37 Jahren aktiv als Kassier tätig ist, wurde mit einem Ehrengeschenk bedacht. Mit Blumensträußen bedankte sich die Feuerwehr bei Hildegard Opel, bei der Fahnenpatin Edith Lauterbach und den ehemaligen Fahnendamen Anita Lüdtke, Gudrun Hupfauf, Gertrud Liepold und Gabi Voit.


Einen aufschlussreichen Einblick in ihre Arbeit gab die Jubiläumsmannschaft gemeinsam mit acht Nachbarwehren bei einer Schauübung, die unter der Einsatzleitung von Kreisbrandmeister Werner Schachtner stand. Sirene und Martinshorn kündigten einen wirklichkeitsnahen Einsatz an. Den angenommenen Brand eines landwirtschaftlichen Gebäudes bekämpften mit ihren Kameraden aus Längenau die Selber Feuerwehrmannschaft mit einem Tanklöschzug, die Wehr aus Silberbach mit einem Löschgruppenfahrzeug, die Nachbarwehren aus Erkersreuth, Mühlbach, Wildenau, Lauterbach, Selb-Plößberg und aus dem tschechischen Haslov. Nachdem der angenommene Brand in einer Fahrzeughalle auf die Scheune überzugreifen drohte, in der Futtermittel lagerten und drei Personen vermisst wurden, demonstrierten die Feuerwehrleute mit schwerem Atemschutzgerät die Rettung. Die Rauchgasvergiftung eines Feuerwehrmannes, die Knieverletzung und ein offener Oberschenkelbruch wurden vom Einsatzleiter-Rettungsdienst, dem leitenden Notarzt und der BRK-Bereitschaft Selb so realistisch und fachgerecht behandelt, dass in den Zuschauerreihen die Frage auftauchte: „Ist das echt?“ Es gelang außerdem, ein Tier zu retten, die Brandausbreitung zu verhindern und das Wohnhaus zu schützen. Kreisbrandrat Werner Fuchs beurteilte die Leistung der Feuerwehrmannschaften und die Zusammenarbeit mit dem BRK-Rettungsdienst als hervorragend.


Das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter stand im Mittelpunkt des ökumenischen Gottesdienstes, den Pfarrerin Silke Wolfrum, Pfarrer Franz Tremmel, Marianne Kuhn und der Evangelische Posaunenchor festlich gestalteten. In seiner Predigt wünschte Pfarrer Tremmel, dass ein Funke aus dem Wort Gottes und aus den Vorbildern früherer Generationen immer wieder neu in die Herzen überspringen möge. An den Fürbitten beteiligten sich die vier Feuerwehr-Vorstandsmitglieder Horst Dietel, Bernd Benesch, Andreas Künzel und Erwin Voit. Die Kranzniederlegung am Längenauer Ehrenmal erinnerte feierlich an die toten Kameraden aus zwei Weltkriegen und mahnte eindringlich zum Frieden.

Dieser Artikel erschien am 21.6.2005 im Selber Tagblatt



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